Schon kurz nach dem Erdbeben gab es einen Bericht der Regierung bzw. von Tepco, daß die Reaktoren in Fukushima sich selbst abgeschaltet hätten und es keinen Anhalt für das Austreten von Radioaktivität gebe. Zu diesem Zeitpunkt wunderte ich mich über die Meldung. Heute ist bekannt, daß bereits durch das Erdbeben Schäden in den Reaktoren entstanden, weitere Probleme gab es durch den Tsunami, der fast doppelt so hoch war wie die Schutzmauern. Kühlsysteme fielen aus, usw.
Wir alle haben die Katastrophe auf der anderen Seite der Welt quasi live miterlebt. Uns allen war es ein Bedürfnis, etwas zu unternehmen, auf die Straße zu gehen, Solidarität mit den Menschen in Japan zu zeigen. Denn Fukushima ist überall (bei Tschernobyl haben das viele noch nicht geglaubt). Sehr spontan schlossen wir (der OV Holzkirchen) uns dem Aufruf von .ausgestrahlt an und organisierten eine Mahnwache auf dem Marktplatz in Holzkirchen, ganz kurzfristig über Zeitung, Radio und diverse E-Mail-Verteiler. Und tatsächlich, es kamen am 14. März etwa 250 Menschen zur Mahnwache, mit Kerzen, Fahnen, Transparenten. Wir waren beeindruckt. Bis zum definitiven Ausstieg der Bundesregierung aus der Atomenergie am 6. Juni 2011 hielten wir jeden Montag eine Mahnwache auf dem Marktplatz ab.
Fukushima bedeutete in Deutschland eine Revolution des Denkens über Atomenergie. Plötzlich wurde vielen klar, daß das, was die Grünen schon immer sagte, tatsächlich richtig war: Atomkraft ist nicht beherrschbar. Wir dürfen nicht aufhören, gegen die Atomkraft auf der ganzen Welt anzukämpfen. Aber selbst in Deutschland stehen wir nach »erst« gut fünfzig Jahren Atomkraft (das erste kommerzielle Atomkraftwerk Kahl ging 1960 in Betrieb) vor dem schier unlösbaren Problem, wohin mit dem Atommüll? Viele Generationen nach uns werden sich noch damit beschäftigen müssen.
Mehr Informationen gibt es z.B. auf den Websiten von .ausgestrahlt und der ZEIT. Über das Endlagerproblem kann man sich umfassend bei Greenpeace informieren.