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Montag, 12. März 2012

»Chance verpasst!«

Der Pressemitteilung der Kreisgrünen gibt es zunächst nichts hinzuzufügen:

Mit Enttäuschung und Bedauern haben die Grünen auf die Tatsache reagiert, dass keines der Schulneubauprojekte des Landkreises in moderner Holzbauweise ausgeführt werden soll.

Auch wenn im Rahmen des  PPP-Verfahrens noch kein konkreter Zuschlag erteilt wurde, so steht doch bereits fest, dass bei der Ausschreibung für den Bau der Realschule in Gmund sowie des Gymnasiums und der Fachoberschule in Holzkirchen nur noch Angebote im Rennen sind, die eine herkömmliche Bauweise vorsehen.

»Wir freuen uns sehr« sagt Kreisrat Roland Klebe, »dass der Landkreis das große Ausgabevolumen für den Neubau der wichtigen Schulprojekte stemmt. Aber wir traten auch immer für Holzbauweise ein. Bereits im September 2009 haben wir im Kreistag einen Antrag eingebracht, wonach der Realschul-Neubau in Gmund in Holzbauweise realisiert werden soll». Diesen Antrag hat Landrat Dr. Jakob Kreidl dann im Kreistag aber nie zur Abstimmung gestellt.

Holzkirchens grüner Gemeinderat Robert Wiechmann: »Schade, Holzkirchen hat dem Landkreis ein Grundstück mit fertigem Plan für einen Holz-Schulbau überlassen, jetzt bekommen unsere Schülerinnen und Schüler wohl doch wieder eine Betonschule«.
Die Mehrheit des Kreistages habe das Thema offensichtlich nicht für wichtig erachtet. Die Ausschreibungsbedingungen des PPP-Verfahrens waren so formuliert, dass der Baustoff Holz seine Stärken nicht ausspielen konnte.

Dabei hatten sich die Grünen durchaus Hoffnung gemacht: Immerhin ist die Hälfte der Landkreisfläche mit Wald bedeckt. Die Waldbewirtschaftung hat für die vielen bäuerlichen Betriebe eine große wirtschaftliche Bedeutung. Der Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs bringt deutliche Vorteile beim Klimaschutz, da ein Kubikmeter verbauten Holzes rund eine Tonne CO2 bindet. Zudem können bei den Transportwegen und Bauzeiten Einsparungen erreicht werden.

»Die Erfahrungen zeigen, dass über eine verstärkte Verwendung des heimischen  Baustoffes der ländliche Wirtschaftsraum gestärkt werden kann«, so Kreisvorsitzender Gerhard Klotzsche. »In unserer Region gibt es Zimmerer und Architekten mit Holzbau-Erfahrung und mit der Fachhochschule Rosenheim sogar ein einschlägiges Kompetenzzentrum im Nachbarlandkreis«, so Klotzsche weiter und bedauert, dass dieses Potential nicht für die großen Landkreis-Projekte genutzt wird.

Und einen Seitenhieb auf den Landrat Jakob Kreidl und die CSU mag sich der Grünen-Chef auch nicht verkneifen. In einer Einladung zu einem Regionalen Holzbautag mit dem Motto »Kommunales Bauen – Natürlich mit Holz!« im September 2009 in Irschenberg zählt der Miesbacher Landrat alle genannten Vorteile auf und kommt zu dem Ergebnis: »Holz ist der Baustoff, der sich wegen seiner Eigenschaften ideal für eine Verwendung in energieeffizienten Schulen, Mehrzweckhallen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden anbietet«. Auch der Bayerische Landwirtschaftsminister Brunner äußert sich im November 2011 in einer Presseerklärung geradezu euphorisch zum Holzbau: »Wer ein Holzhaus baut, leistet einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz«.

Nach Ansicht des grünen Kreisvorsitzenden sind diese Feststellungen völlig richtig, allerdings müssten eben auch Taten folgen: »Die Grünen haben bei diesem Thema buchstäblich auf Beton gebissen, obwohl wir uns immer wieder dafür eingesetzt haben, dass der Holzbau wenigstens teilweise zum Zug kommt«.

Dennoch sind die Grünen vorsichtig optimistisch: Bei den privaten Bauherren hat sich der Anteil der Holzhäuser in den letzten 20 Jahren verdoppelt und auch auf Gemeindeebene wurden und werden zunehmend Projekte in Holzbauweise umgesetzt.
»Wir sind überzeugt, dass Holz der Baustoff der Zukunft ist«, so Roland Klebe. »Bei der größten Investition des Landkreises für die nächsten Jahrzehnte wurde leider eine wichtige Chance vertan«.

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