Am Montag, den 17.12. , wurde im Festsaal des
Kultur im Oberbräu in Holzkirchen der Entwurf des Planungsverbandes Oberland für die Ausweisung von »Windkraft - Vorranggebieten« vorgestellt.
Der Entwurf umfasst das Gebiet der »Planungsregion 17«, die aus den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz - Wolfratshausen, Weilheim - Schongau und Garmisch gebildet wird.
Bayern ist absolutes Schlusslicht bei den Flächenstaaten, was den Ausbau der Windkraft angeht.
Das ist bitter, denn die Windkraft ist besonders kostengünstig und flächensparend. Zumal wenn sie vor Ort erzeugt wird – jedes Windkraftwerk in Süddeutschland senkt natürlich den Bedarf an neuen Stromtrassen quer durch die Republik.
Nach dem Reaktorunfall von
Fukushima ist die CSU energiepolitisch umgefallen.
Das ist gut so, denn lieber spät als nie. Auch die Regierungspartei will nun endlich auf regenerative Energien setzen. Auch auf die Windkraft. Im Prinzip zumindest. Man darf in Erinnerung rufen: Die Energiewende ist in Anerkennung der Tatsache entstanden, dass die Kernkraft letztlich nicht beherrschbar ist, sondern unsere Lebensgrundlagen bedroht.
Der Bau von Windkraftanlagen wurde daher »priviligiert« gestellt. Das heißt im Klartext: Jeder Grundeigentümer kann ein Windrad bauen, wenn er bestimmte Gesetze einhält, z.B. Mindestentfernungen zu Siedlungen.
Unter derart liberalen Rahmenbedingungen scheint den Windkraft - Skeptikern die Verschandelung unserer bayerischen Heimat mit tausenden von Windrädern schier unausweichlich. Nach dem Tetrafunk und dem angekündigten Weltuntergang endlich wieder eine respektable Bedrohung!
Die nüchternen Zahlen, Stand 2012: In der Planungsregion steht eine (!) Windkraftanlage. Eine.
Verspargelung der Landschaft? Eine Phantomdebatte!
Die Gemeinden suchen dennoch nach einem Hebel, die Windkraft in ihren Gebieten zu »regulieren«.
Der Kniff: Wenn die Gemeinden »Windkraft - Vorranggebiete« festsetzen, gilt die Priviligierung nicht mehr. Lex specialis vor lex generalis. Das ist grundsätzlich gar nicht so schlecht.
Mit der jetzt vorgelegten Planung aber wird auf über 99% der Fläche der Bau von Windkraftanlagen generell ausgeschlossen. Energiewende sieht anders aus. Wie will der Landkreis eigentlich energieautark werden? Das ist doch erklärtes Ziel!
Besonders ärgerlich dabei, dass die »Landschaftsschutzgebiete« und die »Erholungsregion Alpen« plötzlich eine wesentliche Rolle spielen. In den letzten 20 Jahren ist trotz der Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Miesbach noch in keinem einzigen Fall (!) irgendeine Planung verhindert oder zurückgestellt worden. Aber für die Verhinderung der Windkraft sollen sie nun schon taugen.
Erzähle doch bitte niemand, dass im gesamten südlichen Landkreis keine einzige Möglichkeit für das Aufstellen eines Windrades besteht, das auch den Belangen des Landschaftsbildes Rechnung trägt. Eine Frechheit auch gegenüber den Land- und Forstwirten, die hier ihrer Möglichkeiten beraubt werden. Nebeneffekt: Durch die Konzentration der Vorrangflächen im Landkreisnorden fühlen sich die Betroffenen in Otterfing und Valley ganz zwangsläufig ungerecht behandelt.
Diesem Planungsentwurf werden wir ganz sicher nicht zustimmen:
In der vorgelegten Form ist er eine politische Auftragsarbeit, die Nutzung der Windkraft (weitgehend) zu verhindern. Sonst nichts.
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Holzkirchner Merkur, 19.12.2012
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