Mich ärgerte die falsche Darstellung von an sich richtigen Zahlen. So geschehen im Zusammenhang mit der Nordumfahrung (1) und dem Flächenverbrauch (2).
- Ach, wie Herr Höss polterte (die Zeitung hat auch berichtet), daß er sich Holzkirchen ohne die Nordumfahrung nicht mehr vorstellen könne, denn über 6.000 Autos fahren da jetzt schon drauf. Das ist richtig. Richtig ist aber auch, daß trotz der Nordumfahrung kaum weniger Autos im Ortskern fahren – der Verkehr hat sich also nicht verlagert, sondern ist schlicht mehr geworden. Das sieht man auch am Verkehr durch Föching hindurch, der laut Prognose etwas weniger werden sollte, aber deutlich mehr geworden ist. Die neuen Schulen am Ortsrand von Neuerlkam hätten laut BM ohne Erschließungsstraße nicht gebaut werden können. Das ist auch richtig. Richtig ist zusätzlich: Erstens hätte man eine Erschließungsstraße für die Schulen anders geplant und anders führen können, zweitens hätte man die Kosten dafür auf die Grundstückseigentümer umlegen können (so aber hat die Nordumfahrung der Marktgemeinde selbst 12 Millionen Euro gekostet).
- Etwa 6 Prozent der gesamten Gemeindefläche sind durch Siedlung und Straßenbau »verbraucht«, das entspricht dem bayernweiten Durchschnitt. Es klingt zunächst sehr wenig, wird aber gleich anders, wenn man zwei Aspekte bedenkt: Zur gesamten Gemeindefläche gehören natürlich auch all die Gebiete, die sowieso nicht zur Bebauung zur Verfügung stehen (Teufelsgraben, Hackensee, Bäche, Hügel usw.) und die Aussiedlungen und Straßen zerschneiden ganze Gebiete. Es gilt halt nur die geteerte Straße als »verbraucht«, der erste Grashalm daneben ist schon »unverbrauchte Landschaft«. Das mag faktisch richtig sein, ist aber trotzdem falsch, weil es eben nicht so wahrgenommen wird. Und die Behauptung, der Anteil des Flächenverbrauchs habe seit 1980 sogar abgenommen, ist überhaupt nicht nachvollziehbar und kann m.E. nur falsch sein.
Zum aktuellen Post.