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Donnerstag, 1. März 2012

Bürgerversammlung: Richtige Zahlen, die trotzdem nicht stimmen

Die jährliche Bürger(meister)versammlung für das Jahr 2011 (die Gemeinde hinkt etwas hinterher) fand im Festsaal im Kultur im Oberbräu statt. Zwei Stunden Vortrag des Bürgermeisters, dann Behandlung einiger Anträge und Anfragen der BürgerInnen.
Mich ärgerte die falsche Darstellung von an sich richtigen Zahlen. So geschehen im Zusammenhang mit der Nordumfahrung (1) und dem Flächenverbrauch (2).
  1. Ach, wie Herr Höss polterte (die Zeitung hat auch berichtet), daß er sich Holzkirchen ohne die Nordumfahrung nicht mehr vorstellen könne, denn über 6.000 Autos fahren da jetzt schon drauf. Das ist richtig. Richtig ist aber auch, daß trotz der Nordumfahrung kaum weniger Autos im Ortskern fahren – der Verkehr hat sich also nicht verlagert, sondern ist schlicht mehr geworden. Das sieht man auch am Verkehr durch Föching hindurch, der laut Prognose etwas weniger werden sollte, aber deutlich mehr geworden ist. Die neuen Schulen am Ortsrand von Neuerlkam hätten laut BM ohne Erschließungsstraße nicht gebaut werden können. Das ist auch richtig. Richtig ist zusätzlich: Erstens hätte man eine Erschließungsstraße für die Schulen anders geplant und anders führen können, zweitens hätte man die Kosten dafür auf die Grundstückseigentümer umlegen können (so aber hat die Nordumfahrung der Marktgemeinde selbst 12 Millionen Euro gekostet).
  2. Etwa 6 Prozent der gesamten Gemeindefläche sind durch Siedlung und Straßenbau »verbraucht«, das entspricht dem bayernweiten Durchschnitt. Es klingt zunächst sehr wenig, wird aber gleich anders, wenn man zwei Aspekte bedenkt: Zur gesamten Gemeindefläche gehören natürlich auch all die Gebiete, die sowieso nicht zur Bebauung zur Verfügung stehen (Teufelsgraben, Hackensee, Bäche, Hügel usw.) und die Aussiedlungen und Straßen zerschneiden ganze Gebiete. Es gilt halt nur die geteerte Straße als »verbraucht«, der erste Grashalm daneben ist schon »unverbrauchte Landschaft«. Das mag faktisch richtig sein, ist aber trotzdem falsch, weil es eben nicht so wahrgenommen wird. Und die Behauptung, der Anteil des Flächenverbrauchs habe seit 1980 sogar abgenommen, ist überhaupt nicht nachvollziehbar und kann m.E. nur falsch sein.
Ansonsten hat der BM seine eigene Vorstellung der Marktplatzgestaltung gezeigt: Er will die gut neunzig Jahre alte Idee, die St. Laurentius-Kirche zu einer riesigen Kathedrale zu erweitern, aufgreifen und damit auch das Problem der einsturzgefährdeten St. Josef-Kirche lösen. Dazu zeigte er Pläne aus der alten Dekan-Imminger-Chronik und las Briefe von damals vor. Das Projekt scheiterte am nicht vorhandenen Geld. Bleibt zu hoffen, daß es jetzt nicht ernst wird damit!

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