Die Freien Wähler haben die Debatte zwar mit einem Antrag für ein Mobilfunkkonzept angestoßen, der Gemeinderat hat aber schnell erkannt, daß ein solches Konzept nur einiges an Geld kostet und wenig bringt. Dennoch ist die Gemeinde aktiv und nimmt das Thema Strahlenschutzvorsorge ernst.
Das Aufstellen der Sendemasten wird über einen Vertrag zwischen den Betreiberfirmen und denjenigen, die das Gebäude besitzen, auf denen der Mast steht geregelt. Die Gemeinde ist gar nicht beteiligt, solange es sich nicht um ein kommunales Gebäude handelt. Dummerweise achten die Betreiberfirmen bei der Auswahl der Standorte nicht darauf, wo wieviel elektromagnetische Strahlung ankommt. Ihnen ist nur wichtig, überhaupt einen Standort zu finden. Wo sich bisher Mobilfunk-Basisstationen in Holzkirchen befinden, können Sie der Liste und Karte in dieser PDF von der Homepage der Gemeinde entnehmen.
Ein gemeindliches Konzept kann den Betreiberfirmen rechtssicher kaum etwas vorschreiben. Trotzdem haben wir eine Möglichkeit: Wann immer eine Firma eine neue Basisstation aufstellen will, muss sie unsere Verwaltung informieren. Dann können wir als Gemeinde ein sogenanntes »Dialogverfahren« starten. Über dieses Verfahren können wir als Kommune erzwingen, daß neben der Netzabdeckung auch die Minimierung der Strahlung eine Rolle bei der Standortsuche spielt. Das tun wir.
Im laufenden Jahr sind zwei Verträge der Firma Vodafone für je einen Masten im Ortskern und einen Masten im Gewerbegebiet ausgelaufen. Die Gemeinde hat das Dialogverfahren gestartet und das Umweltinstitut München beauftragt, nach Ersatzstandorten zu suchen, von denen aus möglichst wenig Strahlung in Wohngebieten landen würde. Hans Ulrich vom Umweltinstitut hat im Gemeinderat eine Liste und Karte mit möglichen Ersatzstandorten vorgestellt.
Der beste Standort im Ortskern wäre auf dem Kultur im Oberbräu gewesen. Es hat sich aber herausgestellt, daß das aus baulichen Gründen über dem Saalgewölbe nicht möglich ist. Nun verhandelt Vodafone um einen der anderen akzeptablen Standorte. Im Industriegebiet ist ein Standort auf dem Gelände der Gemeindewerke der beste.
Wenn sich das jetzt nach lauter Problemen anhört, ist das nicht ganz richtig. Es ist nämlich auf jeden Fall so, daß die Strahlungsbelastung für die Bevölkerung in Holzkirchen reduziert wird. Denn die neuen Standorte ersetzen ja Masten, die einfach irgendwo aufgestellt wurden. Wenn die neuen Masten auf Gebäuden installiert werden, die der Gemeinde gehören, hat das den zusätzlichen Vorteil, daß wir in Zukunft mehr Einfluss haben.
Übrigens: Durch das Dialogverfahren wird die Netzabdeckung in Holzkirchen langfristig eher besser als schlechter. Die Betreiberfirmen nehmen ohne Dialogverfahren oft tatsächlich den nächstbesten Standort, der ihren Mindestkriterien entspricht. Mit einem richtigen Strahlungsgutachten und einem Dialog vor Ort kann die Netzabdeckung manchmal sogar verbessert werden – bei weniger Strahlungsbelastung.
Mehr zu den Hintergründen gibt es in der Mobilfunkbroschüre des Umweltinstituts.
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