Die Bürgerbeteiligung erfolgt dabei in einer sehr frühen Phase des Projekts. Ihre Ergebnisse fließen in den Auslobungstext eines städtebaulichen Wettbewerbs ein, mit der der Gemeinderat die Aufgabenstellung für den Wettbewerb festlegt.
Diese Aufgaben werden von Mai bis Oktober 2020 von den teilnehmenden Büros bearbeitet. Auf der Basis des Ergebnisses dieses Wettbewerbs wird die Gemeindeverwaltung im Laufe des Jahres 2021 einen Bebauungsplan vorbereiten, den der Gemeinderat voraussichtlich 2022 diskutieren und beschließen kann. Es folgt noch die Detailplanung und erst danach wird gebaut. Mit der Einweihung des neuen Bahnhofsvorplatzes kann dann 2025 oder 2026 gerechnet werden.
Die umfassende Bürgerbeteiligung verlängert den Prozess nur wenig, macht ihn nach unserer Auffassung aber sehr viel besser. Der Geschäftsführer des Büros "Plan Kooperativ", das den Prozess im Auftrag der Gemeinde begleitet, brachte das auf der Auftaktveranstaltung auf den Punkt: Die Büros, die am Wettbewerb teilnehmen, kommen von überall her. Sie kennen sich mit Architektur und Städteplanung aus, aber nicht in Holzkirchen. Die Aufgabe von "Plan Kooperativ" ist es also, das Erfahrungswissen der Menschen die den Bahnhof nutzen einzubinden, damit die Planung besser wird.
Um zu vermeiden, dass an der Bürgerbeteiligung nur "die üblichen Verdächtigen" teilnehmen, nutzt das Büro aus Baden-Württemberg ein paar unkonventionelle Methoden. So wurden zwei Wochen vor der Auftaktveranstaltung die Wege rund um den Bahnhof mit hellgrüner Sprühkreide mit Linien und Fragen besprüht. Das soll die PassantInnen auf den Prozess hinweisen und zum Nachdenken über einen Ort anregen, den sie täglich sehen. Außerdem wird es möglich sein, an einem Computerterminal während einzelner Wochenmärkte vor Ort online mitzumachen.
"Urbane Intervention" mit Sprühkreide |
Im Frühjahr 2020 folgt dann ein zweiter Workshop, in dem auf Basis der Ideen auf der Bürgerbeteiligung konkrete Vorschläge für die Auslobung des Wettbewerbs erarbeitet werden. Am Ende geht das Ergebnis an den Gemeinderat, der den finalen Auslobungstext beschließen wird.
Im ersten Schritt gibt es also sehr wenig Beschränkungen. Die Fragestellungen im Onlinetool sind lediglich an die Ergebnisse des Ortsentwirklungs- und Mobilitätskonzepts angepasst. Sie können innerhalb dieses Rahmens aber ganz explizit auch Ideen einbringen, die teuer oder kontrovers sind oder am Ende die bürokratischen Hürden nicht überspringen können.