Samstag, 20. April 2019

Bürgerversammlung und Spaßbad

In der Bürgerversammlung hatte ein Antrag aus der Bürgerschaft zum Bau einer Wellness-Oase in Holzkirchen eine Mehrheit gefunden. Der Gemeinderat musste sich deshalb mit der Frage beschäftigen, ob einem privaten Investor der Weg geebnet werden soll, in Holzkirchen in der Nähe der gemeindlichen Geothermieanlage eine Spaßtherme zu installieren.

In der Beschlussvorlage der Verwaltung war nun vorgesehen, dieses Ansinnen in die gemeindliche Sportentwicklungsplanung aufzunehmen. Auch Christoph Schmid (CSU) sprach sich dafür aus. Unsere Fraktion lehnt die Spaßtherme geschlossen ab. Fraktionssprecher Robert Wiechmann begründet unsere Ablehnung:

(Es gilt das gesprochene Wort)
»Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der Antrag aus der Bürgerversammlung ist natürlich legetim. 

Wir sind als Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aber der Meinung, dass wir diesen Antrag sehr klar und bestimmt ablehnen und nicht in die Sportentwicklungsplanung verlagern sollten. Ich darf dies kurz begründen.
  • Eine teure Spaßtherme à la Erding brächte für die Bürgerinnen und Bürger Holzkirchens sehr überschaubare Vorteile, dafür aber einen gravierenden Nachteil. Nämlich unzweifelhaft sehr, sehr viel mehr Verkehr. Das liegt in der Natur der Sache, da solche Einrichtungen ja darauf aufbauen, dass Menschen aus Nah und Fern ein solches Angebot nutzen. Für Holzkirchen allein lohnte sich ein solches Unterfangen nicht.
  • Dieses Mehr an Verkehr stünde im klaren Widerspruch zu all unseren Bemühungen und Beteuerungen, die Verkehrsbelastung in Holzkirchen verringern zu wollen.
  • Unsere Geothermieanlage ist gerade im Probebetrieb. Das allerletzte, was wir in dieser Phase brauchen ist die Diskussion um ein Spaßbad. Die Geothermie muss doch erst einmal stabil anlaufen!
  • Man kann jedes Grundstück nur einmal verkaufen. Wenn sich die Geothermieanlage bewährt – wovon wir Grünen ausgehen – stehen wir in ein paar Jahren vielleicht sogar vor der Frage, eine th3 und th4 zu bohren ... oder wir beschließen, die Abwärme für ein Freibad zu verwenden, das dann wirklich vorrangig unseren Bürgerinnen und Bürgern dient.
  • Die Verlagerung in die Sportentwicklungsplanung birgt zudem die Gefahr, diesen wichtigen Prozess völlig zu überfrachten. Was hat ein investorenfinanziertes Spaßbad  mit der Entwicklung des gemeindlichen Sports zu tun? Richtig: Rein gar nichts.
Wir bitten hiermit darum, den Antrag aus der Bürgerversammlung und den darauf aufbauenden Beschlussvorschlag der Verwaltung sehr eindeutig abzulehnen.«

Das ist dann auch geschehen.

Entgegen des Bericht im Merkur haben aber auch einige Mitglieder der CSU-Fraktion mit uns Grünen, den Freien Wählern und der SPD gestimmt.