Sonntag, 18. Oktober 2015

Verkehrsuntersuchung zeigt: Es gibt Handlungsmöglichkeiten für Holzkirchen

Im Sommer führte das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen Verkehrsuntersuchungen durch. Das Ergebnis wurde nun öffentlich im Gemeinderat vorgestellt, und es war beeindruckend. In mehrerer Hinsicht.

Positiv beeindruckend war die Qualität der Erhebungen. Sie erfassen nämlich nicht nur – wie die Kurzak-Gutachten – bloße Mengen des Kfz-Verkehrs.
An bestimmten Knotenpunkten wurden auch Fußgänger und Radfahrer gezählt, an besonders problematischen Stellen Videoaufnahmen gemacht, Verkehrsteilnehmer befragt, der »ruhende Verkehr« betrachtet und der Öffentliche Personenverkehr – Zug und Bus – analysiert.
Also eine umfassende Untersuchung, in die auch noch von Bürgerinitiativen gemachte Beobachtungen (im Rahmen eines »Planungsdialogs«) und weitere Analysen eingeflossen sind.

Beeindruckend, aber in anderem Sinn, ist beispielsweise der Modal Split am Verkehrsknotenpunkt am Marktplatz: Zwischen 80 und 90 % Autos (also »motorisierter Individualverkehr«, kurz »MIV«). Der Anteil des MIV beträgt im bayernweiten Durchschnitt 59 % ...

Dieser enorm hohe MIV-Anteil in Holzkirchen ist keineswegs allein dem Durchgangsverkehr zuzuschreiben: Der beträgt nach den neuen Zählungen 21 %!
23 % des MIV ist Quellverkehr (Holzkirchner, die ein auswärtiges Ziel haben), 34 % Zielverkehr (Auswärtige, die nach Holzkirchen kommen). 23 % schließlich ist Binnenverkehr (damit ist in diesem Fall nur der Hauptort Holzkirchen gemeint, der Verkehr nach Hartpenning fällt unter Ziel- und Quellverkehr).

Der Modal Split ist also verbesserungsfähig. Auf den Ziel- und Quellverkehr sowie auf den Binnenverkehr haben wir Einfluß. Gemeinderat wie Bürgerinnen und Bürger. Allein durch unser Verhalten (und natürlich auch Angebote seitens der Gemeinde). Wir machen den Verkehr.

Weiter geht es nun mit der Erstellung von Teilkonzepten für die verschiedenen Verkehrsmittel. Die Teilkonzepte werden abgeglichen bzw. übereinandergelagert. Denn sie werden sich z.T. gegenseitig ausschließen. Der Straßenraum ist begrenzt. Ein Bürgergutachten wird sich damit auseinandersetzen (Frühjahr 2016).

Wir erhalten von den Planungsbüros Informationen und Vorschläge zur Maßnahmenumsetzung, zu den Kosten, Fördermaßnahmen, eine Handlungsanleitung mit einzelnen Bausteinen, sowie Informationen zu den kurz-, mittel- und langfristigen Zielen.
Letztlich muß der Gemeinderat – auf Grundlage des Bürgergutachtens – entscheiden: welche Maßnahmen ergreifen wir, wieviel investieren wir in einen guten Ortsbus, usw.

Eine erneute Untersuchung des Modal Split am Marktplatz in einigen Jahren könnte dann ein Erfolgsmesser sein.
Bericht im Holzkirchner Merkur.
Bericht in der Holzkirchner Stimme.

Mehr zum Mobilitätskonzept auf der Website der Gemeinde.

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