Freitag, 30. Oktober 2015

Gemeindewerke garantieren Netzneutralität!

Am Dienstag hat das Europäische Parlament über die Telekom-Marktverordnung abgestimmt. Dabei kam es zu einem Kompromiss, der die Netzneutralität im Internet aufweicht und den Providern ermöglicht, zahlungskräftige Internetdienste bei der Datenübertragung zu bevorzugen.

Was bedeutet das und was hat es mit den Holzkirchner Gemeindewerken zu tun? 

Bei der Netzneutralität geht es darum, ob alle Daten »neutral« durch das Netz fließen oder ob die Provider – z.B. die Telekom oder Kabel Deutschland – bestimmte Daten bevorzugen dürfen.
Bisher ist das Internet »neutral« ausgelegt. Egal ob ich ein Video bei Youtube, bei Vimeo oder bei Netflix anschaue, die Daten laufen gleichermaßen schnell oder gleichermaßen langsam durch Kupfer- und Glasfaserkabel. 

Beim Mobilfunk gibt es bereits Verträge, die anders gestrickt sind. Bei bestimmten Mobilfunkverträgen werden Daten, die über die App Whatsapp verschickt werden, nicht auf das monatliche Kontingent angerechtet. Whatsapp gehört zu Facebook und dahinter steckt ein Vertrag zwischen Facebook und dem Mobilfunkanbieter. Für die KundInnen in diesen Verträgen ist es entweder teurer oder langsamer, Konkurrenzprodukte wie z.B. das datenschutzkonforme Threema zu nutzen.

Ohne ein neutrales Netz geht etwas vom demokratischen Charakter und der Innovationskraft des Internets zu Gunsten der großen Anbieter verloren. Genau das droht uns jetzt in Europa durch den beschlossenen Kompromiss.

In Holzkirchen brauchen wir uns jedoch keine Gedanken darüber machen – zumindest nicht diejenigen, die einen Glasfaseranschluss bei den Gemeindewerken haben oder den in den nächsten Jahren bekommen können. Denn das Verteilernetz – die Kabel in den Straßen bis zu den Buchsen in den Häusern – gehört den Gemeindewerken, und die gehören zu hundert Prozent der Marktgemeinde.

Die Gemeindewerke und die Gemeinde haben kein Interesse daran, den Holzkirchnerinnen und Holzkirchnern in die Internetnutzung hineinzuregulieren, um Verträge mit Branchenriesen wie Facebook oder Google zu machen oder um für das gewohnte, neutrale Internet mehr Geld verlangen zu können. Neben superschnellem Internet bis zu garantierten 300MBit/s könnte so die Neutralität des Datenverkehrs bald ein gutes Argument für einen Glasfaseranschluss bei den Gemeindewerken sein. Die Einbindung in die Gesellschaft vor Ort und die Kontrolle durch gewählte und dem Gemeinwohl verpflichtete VertreterInnen sind es sowieso.

Weitere Informationen auf der Website der Holzkirchner Gemeindewerke. Wer Interesse am Holzkirchner Breitbandanschluss hat, melde sich dort bitte telefonisch.
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