Die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes ist Teil der Kreisentwicklung.
Dass es dabei nicht nur um Verbesserungen für den Autoverkehr geht (»mehr Beweglichkeit im Straßenverkehr«), sondern ebenso um Verringerung des Autoverkehrs und um Verbesserungen für Fahrradfahrer und Fußgänger, für den ÖPNV, und um die Schnittstellen der einzelnen Verkehrsmittel – das wurde heute auch den Nicht-Grünen deutlich. Hoffentlich.
Rahmenbedingungen für Verkehr
Ulrich Glöckl von Transver, einer Firma zur Verkehrsforschung und Beratung, nannte als Rahmenbedingungen für den Verkehr: die Bevölkerungsentwicklung. Denn – wen wundert's – die Verkehrsmenge wächst proportional zur Bevölkerungsmenge. Dabei steigt vor allem der MIV (motorisierter Personenindividualverkehr)
Aber: das Maß der Auswirkungen des Verkehrs wird auf absehbare Zeit etwa so bleiben wie heute! Wir werden eine Zunahme des Verkehrs um 2,5 % (das entspricht der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung im Landkreis bis 2030) nicht spüren. Sagt Herr Glöckl.
Voraussetzung ist natürlich, daß sich das Verkehrsverhalten der Menschen nicht ändert. Und das tut es zumindest seit über zehn Jahren nicht: Durchschnittlich 3,4 Wege legt jede Person in Deutschland am Tag zurück. Dabei legt sie 38 Kilometer zurück und braucht 1,2 Stunden dafür.
Wodurch wird Verkehr beeinflußt? Natürlich von den Verkehrsmöglichkeiten, aber auch von den Gegebenheiten des Wohnortes (der »räumlichen Nutzungsverteilung«). Also: Wie erreiche ich Geschäfte, Schulen, Kitas, Freizeitmöglichkeiten etc.? Auch eine Rolle spielen die überregionale Entwicklung, das Einkommen, der Tourismus und nicht zuletzt von der Gesetzgebung. Und eine wichtige Rolle spielen die Gewohnheiten des Einzelnen – welches Verkehrsmittel benutze ich für welchen Weg: Um eine Änderung im »modal split« zu erreichen, müssen Angebote geschaffen werden. Dazu braucht es Zeit, aber vor allem Geld und eben auch politischen Willen.
Von den Nachbarn lernen
27 % der Verkehrswege werden zu Fuß zurückgelegt, 44 % der Wege sind kürzer als 2
Kilometer. Diese beiden Zahlen stammen aus einer Untersuchung im
Landkreis Ebersberg. Dort gibt es seit 2009 das »Mobilitätsforum«, organisiert vom Landratsamt, beraten von B.A.U.M., und das Konzept stellten uns die Gäste aus dem Nachbarlandkreis heut vor. Ziel ist, vermeidbaren Verkehr zu reduzieren und unvermeidbaren Verkehr menschen- und umweltgerecht zu gestalten – »mehr Mobilität mit weniger Verkehr«. In verschiedenen Projektgruppen wird versucht, an »vielen Schrauben in die richtige Richtung« zu drehen.
Weniger Autos auf der Straße durch bessere Angebote für andere Verkehrsmittel, unbedingt. Aber auch hinsichtlich des motorisierten Individualverkehrs versucht sich Ebersberg als Vorreiter: Carsharing im ländlichen Raum.
Weitere Anregungen kann man auf der Website Mobiltiätsforum Ebersberg nachlesen.
Mittlerweile ist das Verkehrskonzept in Ebersberg verabschiedet. Wie es mit der Umsetzung tatsächlich aussieht, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Das Angebot des Tages
Ob die Zahlen, Konzepte und Ideen nicht als Papiertiger in einer Schublade verschwinden? Wie viele Das ist doch schon oft passiert. Ich fragte nach etwas Handfestem. Und freue mich nun sehr über das »Angebot des Tages« von Stefan Drexlmeier (Energiewende Oberland): Eine große Informationsplattform über alle Verkehrsangebote einrichten. Denn es gibt überaschend viele – von Verabredungen zum Mitfahren via facebook, über Bus, Bahn und Schiff bis zum steuerlich absetzbaren »Job-Rad«. Auch nicht jeder Experte kennt nicht alle. Die EWO will alle Angebote bündeln und in einer App zur Verfügung stellen. Ähnlich wie bei der MVV-App kann ich dann sofort sehen, wie ich zu einem bestimmten Zeitpunkt am besten von A nach B komme. Der Landrat nahm dieses Angebot sehr gerne und dankend an. Nach dem offiziellen Schluß gab es weitere angeregte Diskussion und Visitenkartentausch: Beginn einer dringend nötigen Vernetzung!
Und hier noch das Erinnerungsbild des heutigen Tages.
Auch wenn es ein bißchen unscharf geworden ist – ich will uns Euch, liebe Leser, mal wieder zeigen:
Verkehr, Landkreis, Klimaschutz und Energie.
Alle Posts zu Fahrrad, ÖPNV und BOB.
Auch die Tegernseer Stimme hat über das Verkehrsforum berichtet und über das Henne-Ei-Problem des ÖPNV gepostet.
Link zum Verkehrskonzept, wie wir es bis dato haben.
Übrigens: Die Kreisentwicklung (»Agenda 2014 des Landkreises«) wurde vom Landratsamt in die SMG ausgelagert. Und damit erst einmal fast vergessen (siehe Kreisentwicklung in der Eiruhe und Ehrenamtskarte, Stammstrecke und SMG).
Ich schreibe es auch auf meine Fahnen, daß durch beständiges Nachhaken
diese Aufgabe der SMG nicht in Vergessenheit geriet und sich nun Alexander
Schmid und seine Mitarbeiter engagiert ihrer annehmen.
Eingestellt von Ulrike.