Der Tourismusverband München-Oberbayern e.V. hat im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet. Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat alle Fördergelder gestrichen, als offenkundig wurde, daß der Verein jahrelang gegen EU-Förderrichtlinien verstossen hat (sprich: Fördergelder veruntreut hat). Eine kurzfristige »Finanzspritze« der Mitglieder half nicht (siehe Artikel in der FAZ).
Nun soll ein neuer Verband gegründet werden, unter dem Namen »Tourismusverband Oberbayern München«. Im Kreistag sollte beschlossen werden, daß der Landkreis beitritt und der Landrat ermächtigt wird, in der Gründungsversammlung entsprechenden Beschlüssen zur Gründung zuzustimmen. Es wurde auch beschlossen, mit elf Gegenstimmen. Auch mit meiner Gegenstimme.
Warum? Sicher ist es sinnvoll, einen Dachverband zu haben, der z.B. in der Tourismuswelt die Werbung für ganz Oberbayern und damit auch für unseren Landkreis übernimmt. Auch die Vernetzung ist wichtig.
ABER: Wir wissen derzeit fast nichts über den geplanten Verband. Der Mitgliedsbeitrag für unseren Landkreis soll etwa 7.000 € jährlich betragen (bisher waren es 5.112 €). Die Hauptziele sind, die politischen Vertreter für die Tourismusakteure zu bündeln und zu stärken, das Gäste- und Übernachtungsaufkommen zu steigern, Angebote für Beratungen etc. zu vermitteln, Marktforschungsergebnisse zu sammeln und eine Qualitätsverbesserung bei den Anbietern erreichen – kurz: das Übliche. Und »die Organisatoren gehen zur Erfüllung der o.a. Aufgaben von einer finanziellen Minimalausstattung von 500.000 € jährlich aus«.
Auf dieser Grundlage kann ich keine Entscheidung dafür treffen. Zumal mir auch nicht einleuchtet, wieso der Landkreis beitreten soll, und nicht der Tourismusverband des Landkreises (der ja gerade aus zweien fusioniert wird). Der soll auch noch beitreten, so der Landrat auf meine Frage. Aber warum brauchen wir diese Mitgliedschaft doppelt? Antwort: Weil die Tourismusverbände ja erst später und nur vielleicht beitreten sollen ...
Auch fehlt mir für die Entwicklung des Tourismus in Oberbayern ein wirkliches Leitbild. Geht es um ökologisch verträglichen Tourismus? Um eine nachhaltige, ressourcenschonende Entwicklung von Strukturen und Angeboten, die auch in zwanzig oder gar länger noch tragfähig sind? Oder um eine schnelle Rentabilität (wie bei den Beschneiungsanlagen, siehe Schneekanonenwettrüsten am Sudelfeld)?
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