Vor drei Jahren wurde ein Projekt auf den Weg gebracht, das in der heutigen Gemeinderatssitzung am 16. März vorerst ein recht enttäuschendes Ende gefunden hat: der Sportentwicklungsplan. Zu den in diesem Plan entwickelten Maßnahmen wurde von Seiten der Verwaltung eine Priorisierung vorgenommen, die nach Dringlichkeit sowie finanzieller und verwaltungstechnischer Machbarkeit getroffen und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt wurde.
Wir wünschen uns mehr für das Gemeinwohl
Die Zeithorizonte der Umsetzung der priorisierten Maßnahmen wurden von der Verwaltung in drei Kategorien eingeteilt:
Kurzfristige Punkte (binnen 3 Jahren)
- Die Digitalisierung und transparentere Gestaltung der Hallenbelegung, wie von Seiten der Vereine gewünscht. Sportbeauftragter Jörg Wedekind soll sich hierzu in anderen Gemeinden über mögliche Modelle informieren.
- Die Erstellung eines Konzeptes für die Laufsportwege. Durch die bereits geleistete Vorarbeit des RLSC handelt es sich bei dieser Maßnahme lediglich um die Bereitsstellung einer besseren Beschilderung bestehender Wege.
- Bewegungsfreundliche Schulhöfe. Von Seiten der Holzkirchner Schulen wurde in Bezug auf die Bewegungsfreundlichkeit ihrer Schulhöfe Verbesserungsbedarf beanstandet. Die Maßnahme beschränkt sich jedoch auf die Planung des Neubaus der Mittelsschule.
Mittelfristige Punkte (binnen 4 - 6 Jahren)
- Umsetzungskonzept für Sport und Bewegung im öffentlichen Raum. Der Großteil der Bewegungsaktivitäten der Holzkirchner Sportler*innen findet im öffentlichen Raum statt. Die Verwaltung sieht Potenzial, mehr öffentlich zugängliche, generationenübergreifende Bewegungsmöglichkeiten in Holzkirchen zu schaffen.
- Standortanalyse zur Bedeutung des Moarhölzls für verschiedene Sportarten. Sowohl die Gemeinde als auch der TuS Holzkirchen besitzen im Moarhölzl Grund. Ausgehend davon schlägt die Verwaltung eine Standortanalyse zur Erschließung des Standorts und der Machbarkeit von Entwicklungsperspektiven für den zukünftigen Bedarf der Sportvereine am Standort vor.
Langfristige Punkte (binnen 7 - 15 Jahren)
- Realisierung größerer Sportanlagen
Zusätzlich sollen ab dem Haushaltsjahr 2021 jährlich eine Sonderrücklage von 200.000 €, zusätzlich zu den grundsätzlich bereitgestellten Mitteln für Sportvereine, gebildet werden, um in der Zukunft flexibel größere Maßnahmen durchsetzen zu können.
Wir möchten mehr für Holzkirchens Sportler*innen und das Gemeinwohl
Vergleicht man diese Verwaltungsvorlage mit den umfangreichen Empfehlungen des Sportentwicklungsplans, darf man sich durchaus fragen: Ist das alles? Mehr als das Aufstellen von ein paar Schildern, der längst überfälligen Digitalisierung der Hallenbelegung und ein Verweis auf bereits beschlossene, unabhängige Bauplanungen ist binnen 3 Jahren nicht drin? Ist Flächenverbrauch außerhalb Holzkirchens, weit entfernt vom Bahnhof und von den Holzkirchner Schulen wirklich die einzige angesteuerte Lösung für den Entwicklungs- und Hallenbedarf der Vereine und Schulen?
Das Ergebnis eines so vielversprechenden Prozesses der Bürgerbeteiligung ist nun eine Priorisierung, die kaum etwas an die Bürger, den Sport, das Gemeinwohl zurückgibt. Sie verdienen mehr.
Im Gemeinderat wurde die Vorlage demenstprechend kühl empfangen, auch wenn von anderen Seiten das Fehlen konkreter Vorschläge zu großen Baumaßnahmen wie eines Eisstadions viel stärker bemängelt wurde als die uns fehlende Perspektiven:
Dringender benötigter Sportstätten wie einer Halle fürs Gymnasium bzw. für Föching, gemeinsame Projekte von Sportvereinen, 400-Meter Bahn, und Sofortmaßnahmen für die Bewegungsfreundlichkeit aller gemeindlichen Schulhöfe.
Nach langer Diskussion wurde letztendlich auf Antrag Robert Wiechmanns beschlossen, die gesamte Vorlage im nächsten Hauptausschuss detaillierter zu besprechen. Wir setzen uns dafür ein, dass dort mehr für den Sport in Holzkirchen erreicht getan wird.
