Mittwoch, 16. Dezember 2020

Holzkirchen Ortsbus — neu gedacht?

Wir GRÜNE organisieren den Verkehr neu. Mobil sein und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz und für saubere Luft leisten – das lässt sich vereinbaren. Dafür brauchen wir vor allem ein besseres und attraktiveres Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel. 

Unser Ziel für den Ortsbus ist: Immer mehr Holzkirchnerinnen und Holzkirchner fahren mit unserem Ortsbus und brauchen so ihr Auto weniger, am besten können sie auf die Anschaffung eines Zweitwagens verzichten. 

Am 15.12. wurde im Gemeinderat die Vorabbekanntmachung für eine Neuausschreibung des Ortsbusses beschlossen.
Demnach soll es nur noch eine feste Linie geben, die beide Industriegebiete anfährt. Der Rest des Gemeindegebietes soll durch ein Bedarfssytem erschlossen werden.
Wir stimmten zu, aber wir bleiben kritisch. Wir hätten uns mehr gewünscht. Der Anfang einer echten Verkehrswende sieht anders aus.
 
Eine Entscheidung unter Zeitdruck
Die Entscheidungsfindung um die Neuausschreibung unseres Ortsbusses stand sehr unter Zeitdruck. Wir haben zwei mündliche Anfragen (Juni und September) gestellt, leider ohne Ergebnis. Erst nach unserem schriftlichen Antrag wurde der Gemeinderat in die Diskussion überhaupt einbezogen.

Wenn der Prozess früher begonnen worden wäre, hätten wir sicher gemeinsam zufriedenstellendere Lösungen finden können. Denn eine wirkliche Verkehrswende ist mit dem sich nun abzeichnenden Ergebnis nicht zu schaffen.

Auch über Kosten wurde noch kaum gesprochen. Welchen finanziellen Rahmen wir uns stecken soll offenbar erst beim Haushalt diskutiert werden. 

Bei einer Buslinie sind Maximalkosten bekannt. Ein Rufbus indes kostet umso mehr, je erfolgreicher er ist. Wir GRÜNE möchten, dass der Bus erfolgreich ist. Wir möchten, dass die Busse voll und eine echte Alternative zum Autofahren sind.


Zur Linie in die Gewerbegebiete – Föching mitnehmen!
Eine Ortsbuslinie soll den Bahnhof mit den Gewerbegebieten Ost und Nord verbinden. Diese ist vor allem für die vielen Ein-Pendlerinnen und -Pendler wichtig. Wir entlasten Holzkirchen damit von einem Autoverkehr, den wir allerdings ohne das neue Gewerbegebiet gar nicht hätten. Ein Armutszeugnis ist, dass es der Gemeinde/dem Bürgermeister nicht gelungen ist, die Betriebe im neuen Gewerbegebiet zu einer konkreten Kostenbeteiligung zu bewegen. Entgegen aller Verlautbarungen in der Vergangenheit etwa durch den zukünftig größten Betrieb, Bosch. Deshalb gibt es auch keine Linie vom Gewerbegebiet Nord über Föching und Fellach nach Kreuzstraße. Das ist schwach, hier hätten wir deutlich mehr erwartet. So zahlen wir wieder einmal mehr für unser Wachstum.

Die Ortsteile Föching und Fellach werden im aktuellen Entwurf nicht mehr angefahren, weil die Zeit im 30-Minuten-Takt dafür wahrscheinlich nicht ausreicht. Unser Vorschlag: Prüfen, ob die o.g. Linie nicht doch über Föching führen kann, damit auch die Föchinger öffentlich zum Bahnhof oder ins Gewerbegebiet kommen können. 
Das wird gemacht!

Denn zwischen der jetzt notwendigen Vorabankündigung und der tatsächlichen Ausschreibung im Herbst 2021 ist noch Zeit dazu.


Zum Rufbus
Einen gut organisierten Rufbus, der in alle Ortsteile fährt, sehen wir als eine sehr sinnvolle Ergänzung. Das Rückgrat aber sind regelmäßig fahrende Busse mit einfach zu merkendem Fahrplan und direkten, schnellen Verbindungen zu den Hauptzielen, vor allem zum Bahnhof. Nur dann ist ein Bus eine echte Alternative zum Auto.

Die bestehenden Linien des RVO, die ja erhalten bleiben, reichen dafür nicht. 


Unser Antrag
Daher beantragen wir den Ausbau der Buslinie, die Sachsenkam und den Holzkirchner Ortsteil Großhartpenning mit dem Holzkirchner Bahnhof verbindet: Von 7:00 bis 19:00 stündlich und direkt. Dafür muss auch die Möglichkeit für eine sogenannte Expressbuslinie geprüft werden. Diese wird genauso wie der Rufbus vom Land Bayern gefördert. Damit können wir ein Angebot schaffen, das für Pendler*innen tatsächlich interessant ist. 

Unser Antrag soll natürlich so rechtzeitig behandelt werden, dass noch ausreichend Zeit ist, ihn umzusetzen. Mehr dazu demnächst.


Umweltverträglich unterwegs
Wir haben auch beschlossen, daß die Busse mit einem »umweltfreundlichen« Antrieb fahren sollen. Orientiert an der »Saubere Straßenfahrzeuge Beschaffungs-Richtlinie« der EU. Was da alles unter »sauber« gelistet wird, hat mit wirklicher Innovation von umweltverträglichem Antrieb (Stichworte »Energie-Effizienz« und »Regenerative Energie«) nicht viel zu tun. Bis zur tatsächlichen Ausschreibung wird die EU-Richtlinie in Bundes-Gesetz gefaßt, Förderprogramme werden aufgelegt, dann wird es konkreter – wir bleiben dran!


Fahrpreis: Klar und günstig
Schülerinnen und Schüler sowie Azubis sollten den Ortsbus (Linien und Rufbus) kostenlos nutzen dürfen. Das entlastet die Eltern in den Ortsteilen und gibt ein positives Bild des ÖPNV. Auch Seniorinnen und Senioren sollten den Bus kostenlos nutzen dürfen.

In der Sitzung wurde lediglich über den Preis für die Gewerbelinie entschieden. Der Fahrpreis für den Rufbus wird in den nächsten Wochen noch diskutiert werden. Es geht um die Festlegung für einige Monate: ab September 2022 bis zum MVV-Beitritt, der 2023 erfolgen kann und voraussichtlich wird.
Mit zehn Stimmen (Grüne und SPD) verloren wir unseren Antrag, dass Kinder und Rentner*innen die Linie in dieser Zeit kostenlos nutzen dürfen. Schade – das wäre eine gute Chance gewesen, den Bus bekannt zu machen und auszuprobieren. Jetzt kostet die Tageskarte 2 Euro, für Kinder und Rentner*innen 1 Euro, wer die Holzkichen-Card hat, fährt umsonst. Das ist nicht schlecht, aber man hätte es halt besser machen können.

Fazit 
Ein guter Weg, aber zaghaft und mit verschenkten Möglichkeiten eingeschlagen.

Im Gemeinderat geht es im Januar weiter geht es mit der Ausarbeitung des Rufbus-Systems. Da sind noch wichtige Entscheidungen zu treffen.

Wir Grüne stehen für eine bessere Mobilität in allen Ortsteilen, für die Stärkung des ÖPNV in Holzkirchen, wie ja auch im Nahverkehrswegeplan des Landkreises vorgesehen. Wir tun etwas für unsere Bürgerinnen und Bürger.