Sonntag, 21. Juli 2019

Geothermie: Probebetrieb Kraftwerk läuft

Die Belieferung unseres Fernwärmenetzes mit Wärme aus der Tiefengeothermie läuft bereits seit Herbst. Seit Anfang Juli ist nun auch das Kraftwerk im Probebetrieb. Und das erfolgreich.



Rot: Die beiden an der Oberfläche nur 7,5 Meter auseinanderliegenden Tiefengeothermie-Bohrungen th1a und th 2b. Unter der Erde liegen die jeweiligen Endpunkte fast 3,5 Kilometer auseinander. Senkrecht gemessen in etwa 5.000 Meter Tiefe.

Je nach Bedarf und Wirtschaftlichkeit werden mit unserer gemeindlichen Geothermie in wechselnden Anteilen zwei Energieformen erzeugt.


Wärme
Einmal die Einspeisung der im heißen Thermalwasser gebundenen Energie in unser gemeindliches Fernwärmenetz. Hocheffizient und nachhaltig. Fair in der Abrechnung, weil nur der reale Energieverbrauch in kwh abgerechnet wird. Unabhängig von der Öl- und Gaspreisentwicklung. Für die Hausbesitzer investitionssparend, da keine Heizungsanlage notwendig. Das Wärmenetz wird weiter ausgebaut, aber nicht von heute auf morgen. Derzeit kann also nicht jeder Standort bedient werden. Informationen erteilen die Gemeindewerke.

In der Wärmezentrale: Die Energie des über 140 Grad heiße Thermalwassers wird über Wärmetauscher in das Fernwärmenetz gespeist

Strom
Die Gemeinde hat sehr viel Geld in die Geothermie investiert. Das muss sich am Ende des Tages natürlich rechnen. Der Schlüssel für alle Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist die für Banken kalkulierbare Einspeisungsvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Holzkirchen liefert mit dem Geothermiekraftwerk Öko-Strom in das Netz und erhält dafür auf 20 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung, die deutlich über dem (derzeitigen) Marktpreis liegt. So erhalten die Holzkirchner BürgerInnen einen Anteil der ja auch von ihnen finanzierten Umlagekosten für die Erzeugung von Ökostrom zurück.

Blick in einen Teilbereich des Kraftwerks. Die Halle ist übrigens gerade auch aus Brandschutzgründen aus Holz gebaut. Holz verliert im Brandfall die statischen Eigenschaften nicht so schnell wie Stahl. Mehr Zeit für das Personal, im Notfall notwendige Abschaltungen, etc. vorzunehmen.


Wir werden oft gefragt, ob denn der hier erzeugte Strom auch in Holzkirchen verbraucht wird. Dem ist so. Der Strom wird in das Holzkirchner Netz eingespeist. Damit sinkt der Bedarf an dem Bezug extern erzeugten Stroms. Die Verrechnung nach dem EEG aber erfolgt virtuell.

Ein großer Teil der Anlage dient der weiteren Abkühlung des Betriebsmittels im Wärmetauscher nach dem Stromerzeugungsprozess. Die Restenergie ist zu niedrig, um noch ins Wärmenetz geführt zu werden. Über große Lüfterräder ("Lukos") wird diese Energie derzeit in die Umgebung abgegeben. Das muss aber nicht so bleiben. Denkbar ist vieles.



Riesige Lüfterräder kühlen das Betriebsmittel


Bis hin zu dem Betrieb z.B. eines Freibades. Wir neigen nicht zum Übermut. Der nächste Schritt ist erst einmal der Übergang vom Probebetrieb zu einem regulären, möglichst störungsfreien Kraftwerksbetrieb. Dann sehen wir weiter ... aber immer auch schon in die Zukunft zu denken, das zeichnet uns Grüne ja aus.


Fraktionssprecher Robert Wiechmann auf dem Dach der Lukos


Zur Pressemitteilung der Gemeindewerke