Samstag, 21. Juni 2014

Der Ausbau der B318 kommt

In meinem ersten Beitrag in diesem Blog berichte ich von einem Termin, den ich für den Grünen Ortsverband wahrgenommen habe:
Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden auch unsere Anmerkungen zum vierspurigen Ausbau der B318 zwischen der A8 und der MB9 »erörtert«.

Der Termin begann mit einer Power Point Präsentation über das Projekt selbst. Die Vertreterin des Straßenbauamt Rosenheim begründete den Ausbau der B318 mit Zahlen aus der Unfallstatistik und den Staus in beide Richtungen. Manchmal stauen sich von der Autobahn kommende Autos sogar bis auf die Autobahn zurück. Das ist gefährlich. Die vom Straßenbauamt erarbeitete Lösung ist ein vierspuriger Ausbau der B318 von der Autobahn bis zur Abzweigung zur Nordumfahrung. Dadurch entfällt die Ampel gegenüber der Autobahnmeisterei. Stattdessen muss die MB14, der Autobahnzubringer von Föching, mit einem Brückenbauwerk angeschlossen werden, so dass es keine Kreuzung gibt. Die Vertreterin des Straßenbauamts bezeichnete das ausdrücklich als »ersten Schritt«, dem ein weiterer Ausbau der B318 südlich davon folgen soll.

Waldwege
Durch den vierspurigen Ausbau können die Waldstücke östlich davon von ihren Besitzern nicht mehr über die B318 angefahren werden. Die anwesenden Waldbesitzer, der Vertreter der Forstverwaltung und auch die Marktgemeinde stellte sich in diesem Punkt hinter die Waldbesitzer und unterstützten den von Robert Wiechmann ausgearbeiteten Vorschlag: Um die Bewirtschaftung weiterhin zu ermöglichen, sollte auf Kosten der Straßenbauverwaltung ein ein Ersatz-Waldweg gebaut werden.
Das geht nur, wenn sich alle betroffenen Grundbesitzer einig werden. Da die Forststraße in ihrem Interesse ist, scheint das aber möglich.

Pendlerparkplatz und Kanalbau
Keine Einigung gab es bei zwei Problemen, die der Markt Holzkirchen und die Gemeindewerke vorbrachten. Dabei ging es der Gemeinde um den Pendlerparkplatz neben der Polizeistation, der durch die Maßnahmen nicht mehr direkt an der Autobahn liegt und so Attraktivität verliert. Die Gemeindewerke forderten den Bund auf, sich an den Kosten für die ausschließlich aufgrund der Baumaßnahmen nötigen Neuverlegung des Kanals zur Autobahnraststätte zu beteiligen. In beiden Fällen stellte sich das Straßenbauamt stur und sah keine Zuständigkeit und keine Grundlage für eine Hilfe des Bundes. Die Kosten werden also in Holzkirchen hängenbleiben.

Alternativvorschläge für weniger Flächenverbrauch: Kreisverkehr statt Brücke und nur dreistreifiger Ausbau
Für die Holzkirchner Grünen brachte ich zwei Alternativvorschläge vor. Zum einen hatte des Amt nicht dargestellt, wieso der Ausbau vierspurig sein muss und nicht auch dreispurig erfolgen kann. Das wäre billiger und würde weniger Landschaft verbrauchen. Zum anderen kritisieren wir das Brückenbauwerk, das im Vergleich zu einem zweispurigen Kreisverkehr wesentlich teurer im Bau ist, mehr Fläche verbraucht, höhere Unterhaltskosten hat und schiach ist.
In den Argumenten des Straßenbauamts gegen unsere Alternativen spielte all das keine Rolle. Sie waren ausschließlich formaler Natur – und im Planfeststellungsverfahren, in dem Politik und Geld keine Rolle spielen, damit die stärkeren. Ein Kreisverkehr, so wurde mir erklärt, ist hier auf keinen Fall zulässig, weil bei der Summe der Verkehrsströme und ihrem Verhältnis aus den verschiedenen Richtungen ein Kreisverkehr nicht erlaubt ist und weil ein zweispuriger Kreisverkehr in Deutschland nicht ohne eine Ampel erlaubt ist. Diese billigere, umweltfreundlichere und schönere Variante wurde also erst gar nicht geprüft.

Wie stark der Flächenverbrauch wird, wurde in der letzten Phase des Erörterungstermins deutlich, als es anhand der Einwendungen einiger betroffener Waldbauern ins Detail der Planungen ging. Wichtig ist zu wissen, dass der Waldrand im Wald eine besondere Rolle spielt und Bäume hervorbringt, die stabiler gegen Wind und Wetter sind als Bäume in der Mitte des Waldes. Werden sie gefällt, ist der Rest wesentlich stärker gefährdet, einem Sturm zum Opfer zu fallen. Das wollten die Waldbesitzer verhindern. In der Detailplanung konnten die Waldbauern so erreichen, dass eine Nothaltebucht verschoben wird, um den Waldrand weniger anzugreifen. Das Straßenbauamt versprach außerdem, wenn immer möglich, keinen Waldrand zu roden, wo Land nur während der Baumaßnahmen gebraucht wird.

Obwohl wir uns nicht durchsetzen konnten, glaube ich, dass es sinnvoll war, eine Einwendung zu schreiben. Wir konnten den Ämtern zeigen, dass es doch Interesse an einem großen Projekt gibt, das kommen wird, aber noch nicht ins Bewusstsein vieler Holzkirchner und Holzkirchnerinnen vorgedrungen ist. Wir konnten alternative Lösungen vorschlagen und Kritik anbringen, auch wenn wir wussten, dass die Chancen gering sind, sich durchzusetzen. Und vielleicht konnten wir mit unserer Kritik am großen Flächenverbrauch sogar die Position der Waldbauern bei den Verhandlungen über die Details stärken.

Ein paar Anmerkungen zu meinem Eindruck von Verfahren habe ich in meinem Blog aufgeschrieben.

Zur Stellungnahme unseres Ortsverbands (pdf).

Alle Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens »B318 4-streifiger Ausbau zwischen A8 AS Holzkirchen und Anschluss Kr MB 9« sind vom Straßenbauamt Rosenheim ins Internet gestellt worden.
Ablauf eines Planfeststellungsverfahrens.

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Eingestellt von Karl Bär.